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Neuer Pessimismus macht sich breit

Neuer Pessimismus macht sich breit Foto: HP

IHK-Konjunkturumfrage im ersten Quartal 2022:

Der Krieg in der Ukraine hat die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie endgültig beendet. Die Unternehmerschaft im südlichen Sachsen-Anhalt erwartet für die kommenden Wochen deutlich schlechtere Geschäfte. Dies zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) zum ersten Quartal 2022. Der Indexwert – in dem positive und negative Einschätzungen saldiert werden – sinkt aktuell auf -5,4 Punkte und liegt erstmals seit Ende 2020 wieder unterhalb der Nulllinie. Die konjunkturelle Stabilität der letzten Quartale scheint vorbei. „In allen Branchen ist ein massiver Erwartungsabsturz zu verzeichnen – auch bei jenen, die nicht direkt vom Krieg und Sanktionen betroffen sind. Die in den Vorquartalen ohnehin bereits angespannte Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten hat sich nun weiter verstärkt“, erläutert Hendrik Senkbeil, Leiter des Geschäftsfeldes Standortpolitik. Auch wenn die außenwirtschaftlichen Verflechtungen mit Russland und der Ukraine insgesamt relativ gering seien, bestünden bei einzelnen Gütergruppen wie Öl und Gas, aber auch bestimmten Metallen signifikante Abhängigkeiten. IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Thomas Brockmeier betont, dass die direkten Auswirkungen des Krieges auf die Konjunktur bisher vorwiegend auf die Industrie begrenzt seien, sich aber in allen Branchen erhebliche indirekte Effekte zeigen. „Die explodierenden Energiekosten und die immer knapper werdenden Handelsgüter führen zu einem massiven Kostendruck und schrumpfenden Gewinnen“. Die zuletzt leicht entspannte Finanzlage trübe entsprechend wieder ein. Die Unternehmen versuchten, die gestiegenen Kosten weiter zu wälzen und ihre Erträge zu stabilisieren. Ob dies tatsächlich gelingen könne, sei jedoch höchst unsicher. Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen: In der Industrie ist eine starke Verunsicherung spürbar. Das Geschäftsklima sinkt auf 5,3 Punkte ab. Insbesondere die Erwartungen gehen deutlich zurück. Der Krieg in der Ukraine hat hier vielfach die Hoffnung zerstört, die langsame Erholung könnte sich weiter fortsetzen. Dabei ändert sich bisher noch kaum etwas am übergeordneten Lagebild: Die Geschäftslage ist mit 37,6 Prozentpunkten weiterhin solide positiv. Die Geschäftserwartungen allerdings sind mit -27,0 Prozentpunkten so pessimistisch wie seit zwei Jahren nicht mehr. Im Baugewerbe sorgt eine unkalkulierbare Preisentwicklung für Stimmungseintrübung. Das fast unveränderte Geschäftsklima von 10,9 Punkten signalisiert damit eine möglicherweise „trügerische Stabilität“. Die Geschäftslage ist aktuell besser als im Vorjahresquartal, die Auftragsreichweite ist hoch. Allerdings verschlechtert sich die Gewinnlage deutlich. Entsprechend fallen die Erwartungen pessimistisch aus. Durch den anhaltenden Kostendruck planen 85 Prozent der Bauunternehmen Preiserhöhungen. Im Dienstleistungsgewerbe bleibt die Erholung aktuell stecken. Angesichts der Kostenentwicklung und der gestiegenen Unsicherheit ist die bisherige Aufhellung vorerst beendet. Das Geschäftsklima sinkt auf -7,9 Punkte und liegt wieder auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Die Geschäftslage geht nach den Zuwächsen in den Vorquartalen wieder etwas zurück. Die Erwartungen brechen deutlich ein und sind wieder sehr pessimistisch. Die Unternehmen gehen von sinkenden Umsätzen aus. Auch im Handel ist die Corona-Erholung nur von kurzer Dauer. Einer guten Lage steht eine große Verunsicherung bei den Erwartungen gegenüber. Das Geschäftsklima sinkt auf -15,5 Punkte ab. Die Geschäftslage kann dabei leicht zulegen. Umsatzzuwächse und eine stabile Gewinnentwicklung stützen die aktuelle Stimmung. Insbesondere der Einzelhandel prägt diese Entwicklung. Die Geschäftserwartungen allerdings zeigen, dass die Händler keine fortgesetzte Erholung erwarten. Das Verkehrsgewerbe steht nach der Abbremsung im Vorquartal nun gefühlt im Stau. Das Geschäftsklima sinkt auf -35,4 Punkte. Es werden rückläufige Umsätze und Auftragseingänge sowie eine deutlich verschlechterte Gewinnlage angegeben. Der starke Anstieg der Kraftstoffpreise hat viele Verkehrsunternehmen in Bedrängnis gebracht. Die Geschäftserwartungen fallen auf -55,4 Prozentpunkte. Sie liegen damit nahe dem historischen Tiefstwert im ersten Quartal 2020.

Quelle: IHK Halle Dessau

Letzte Änderung am Donnerstag, 05 Mai 2022 17:43

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Torsten Vockroth
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