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Fast 300 Menschen vor der Dialyse bewahrt

Werden Nierenschäden nicht rechtzeitig erkannt, droht den Betroffenen eine Dialyse, und das ein Leben lang. Der Versorgungsvertrag der AOK Sachsen-Anhalt soll deshalb helfen, Nierenschäden frühzeitig zu erkennen. Bild: Jens Schlüter / AOK Sachsen Anhalt Werden Nierenschäden nicht rechtzeitig erkannt, droht den Betroffenen eine Dialyse, und das ein Leben lang. Der Versorgungsvertrag der AOK Sachsen-Anhalt soll deshalb helfen, Nierenschäden frühzeitig zu erkennen. Bild: Jens Schlüter / AOK Sachsen Anhalt

Nach 10 Jahren zieht die AOK Sachsen-Anhalt eine positive Bilanz ihres Nieren-Vertrages

Schon ab einem Alter von 50 Jahren können Nierenschäden auftreten. Unerkannt droht dann oft eine Dialyse – ein Leben lang. Das Heimtückische: Der Funktionsverlust ist schleichend und wird oft erst zu spät bemerkt. Ein Versorgungsprogramm der AOK Sachsen-Anhalt soll deshalb Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz vor der Dialyse bewahren. Nach 10 Jahren ziehen die Krankenkasse und ihre Partner eine positive Bilanz.

Entgegen dem bundesweiten Trend geht die Zahl der Dialysepatienten in Sachsen-Anhalt seit Einführung des Vertrages zurück. „Fast 300 Patienten konnten wir bereits landesweit vor einer Dialyse bewahren“, sagte Dr. Jörg-Detlev Lippert, Vorsitzender des Vereins Niedergelassener Nephrologen. Der Leiter des Nierenzentrums in Köthen stellte am 1. Juli die Besonderheiten des Vertrages geladenen Gästen in seiner Praxis vor.

Mussten im Jahr 2009 noch 1.839 Teilnehmer zur Dialyse, sind es 2017 nur noch 1.620. 2009 gestartet, nehmen heute über 18.000 Patienten an dem Versorgungsprogramm teil. Bei mehr als 2.500 davon konnte eine Niereninsuffizienz bereits im Frühstadium festgestellt werden. Die Folge: Bei diesen kann eine Dialyse deutlich verzögert oder womöglich ganz verhindert werden.

Regionale Netzwerke sind entscheidend

Den Grund für den Erfolg sieht die AOK – die als einzige Krankenkasse im Land ein solches Programm anbietet – vor allem darin, dass die Versorgung auf die Region zugeschnitten ist. Haus- und Fachärzte sind eng miteinander vernetzt. Die AOK arbeitet dafür mit dem Verein der niedergelassenen Nephrologen Sachsen-Anhalt e. V. und der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt zusammen. Alle 68 Nephrologen des Landes nehmen daran teil.

In der Praxis läuft die Vernetzung so: Der am Vertrag beteiligte Hausarzt führt bei Risikopatienten, die an Diabetes, Bluthochdruck oder einer Herz-Kreislauf-Erkankung leiden, regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung einer Niereninsuffizienz durch. Die Kosten trägt die AOK. Deutet der Test auf eine Nierenerkrankung hin, überweist der Hausarzt den Patienten an einen Nephrologen, der das Stadium der Nierenschädigung ermittelt und einen entsprechenden Behandlungsplan aufstellt.

Ein eingespieltes Team

Die Zusammenarbeit mit den Hausärzten funktioniert mittlerweile ausgezeichnet. „Nach 10 Jahren sind wir alle ein eingespieltes Team“, sagt Lippert. „Die Hausärzte schicken inzwischen ganz rege Patienten in unsere nephrologischen Praxen.“ Das habe den Vorteil, dass ein Patient länger in seinem jeweiligen Krankheits-Stadium verbleibe. Das wiederum bedeute, dass er länger ohne eine Dialyse auskomme. Ein Grund dafür: „In den nephrologischen Praxen gibt es Untersuchungsmöglichkeiten, die der Hausarzt meist nicht hat.“

Ein weiterer Vorteil der Zusammenarbeit sei das Vier-Augen-Prinzip – etwa bei der Medikation. „Es ist eben sinnvoll, wenn wir genau wissen, welche Medikamente ein Patient einnimmt“, sagt Lippert.

Aufgrund des Erfolges wollen die Partner den Vertrag auch die nächsten Jahre weiter führen.

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