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Fahrt des Feiningergymmnasiums nach Prag und Lidice / Kooperation Stadtmuseum

Die 11. Schulklasse des Feiningergymnasiums bereitete sich im Stadtmuseum anhand von Dokumenten aus Reinhard Heydrich Leben auf eine Fahrt nach Prag und Lidice vor, wo sie gemeinsam mit einer Prager Schulklasse auf historische Spurensuche gehen werden.   Die 11. Schulklasse des Feiningergymnasiums bereitete sich im Stadtmuseum anhand von Dokumenten aus Reinhard Heydrich Leben auf eine Fahrt nach Prag und Lidice vor, wo sie gemeinsam mit einer Prager Schulklasse auf historische Spurensuche gehen werden. Foto: Thomas Ziegler

Schülerinnen und Schülern des Lyonel-Feininger-Gymnasiums fahren im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Stadtmuseum nach Prag und Lidice

Vor 80 Jahren im Mai 1942 fand in Prag das Attentat auf Reinhard Heydrich statt. Als stellvertretender Reichsprotektor für Böhmen und Mähren war er für zahllose Gräuel der deutschen Besatzungsmacht an der tschechischen Bevölkerung verantwortlich. Er verstarb an den Folgen eines Anschlages des tschechischen Widerstandes. Im Rahmen geplanter Vergeltungsaktionen wurde der Ort Lidice zerstört und seine Bewohner getötet oder in Konzentrationslager verschleppt. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums aus Halle begeben sich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Schule Praha 8 Ustavni auf eine historische Spurensuche. Schülerinnen und Schüler des Lyonel Feininger Gymnasiums haben sich mit der Biographie Reinhard Heydrichs beschäftigt. Gelegenheit dazu bietet das Stadtmuseum mit einer Dokumentenbox im Archiv der Generationsbiographien. Das dazugehörige Objekt, ein Comic der Künstlerin Barbara Salamoun (sie lebt in Pilsen), welches das Attentat auf Reinhard Heydrich am 27. Mai 1942 thematisiert, schlägt dabei die Brücke zur Vergeltungsaktion der Nazis nach dessen Tod. Sie zerstörten die Orte Lidice und Lezaky und ermordeten 220 Menschen – vor allem Männer - und verschleppten Frauen und Kinder in Konzentrationslager. Das Archiv spiegelt mit den vorgestellten Lebensläufen, die sich insbesondere auf Kindheit und Jugend in Halle beziehen, die historischen Ereignisse und geht der Frage nach, wie sich diese in einer Biographie widerspiegeln und wie sich Menschen, die in die gleiche Zeit hineingeboren werden, sehr unterschiedlich entwickeln. So schweift der Blick vom Comic auf die Jacke einer KZ Uniform die von Otto Hermann getragen wurde, zu dessen Biographie gehört, dass ihm 2004 posthum von der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem der Titel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen wurde. Damit lassen sich Bezüge zwischen Täter- und Opferbiographien herleiten und hinterfragen. Diese eigene Erschließung von Bezügen steht im Mittelpunkt der Vermittlungsarbeit des Stadtmuseums. Sie trifft auf eine positive Resonanz im Gymnasium. Im Ergebnis einer Kooperation zwischen Gymnasium und Stadtmuseum fährt die Schulklasse vom 7. – 11. Juni 2022 nach Prag, um sich dort gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Schule Praha 8 Ustavni auf eine Spurensuche zu begeben und die Gedenkstätte in Lidice zu besuchen. Im Mittelpunkt stehen dabei das gegenseitige Kennenlernen und an den historischen Orten, die Suche nach Antworten auf die Fragen nach Schuld und Verantwortung, von Handlungsoptionen und das Gedenken an die Menschen, die Opfer der deutschen Besatzung wurden. Die Ergebnisse des Austausches werden im Anschluss sowohl in die Arbeit des Stadtmuseums als auch in den Unterricht einfließen. Jane Unger, Direktorin des Stadtmuseums: “Museale Arbeit findet heute nicht nur im Museum statt, sondern vernetzt sich mit vielen Partnern und gestaltet mit diesen gemeinsam Projekte auf Augenhöhe. Jugendliche hier zum eigenen Handeln und Nachdenken anzuregen ist dabei eines unser wichtigsten Ziele.“ Jan Riedel, Direktor des Lyonel-Feininger-Gymnasiums, ergänzt: „Es ist mutig, dass wir uns und die tschechische Seite sich der Geschichte in Lidice stellen. Das nötigt mir höchsten Respekt ab!“ Die Förderung der Landeszentrale für politische Bildung reiht sich ein in eine Vielzahl von Möglichkeiten, außerschulische Aktivitäten zu unterstützen. Gerade die Begegnungen im Rahmen von internationalen Schüleraustauschen oder den Gedenkstättenfahrten sind ein wichtiger Baustein internationaler Jugendarbeit und der Erinnerungskultur. Der Schüleraustausch ist ein Baustein der Kooperation des Stadtmuseums Halle und des Lyonel Feininger Gymnasiums für eine lebendige und zum Nachdenken anregende Vermittlung historischer Ereignisse und Biographien. Ziel der Begegnung von Schülerinnen und Schülern ist es, sich kennenzulernen und dabei in einen Austausch über gemeinsame historische Berührungspunkte und deren Verankerung im Unterrichtsplan und in der Erinnerungskultur der Städte zu treten. Es wird angestrebt, diese Schülerfahrten fortzuführen. Im September werden Schülerinnen und Schüler die Stadt Halle und ihre Umgebung besuchen, um die Kultur Sachsen-Anhalts zwischen Tradition und Moderne näher kennenzulernen. Der Schüleraustausch wird durch die Förderung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds (https://www.fondbudoucnosti.cz/de/) und der Landeszentrale für Politische Sachsen-Anhalt ermöglicht.

Quelle: Stadtmuseum Halle ,Fachbereich Kultur der Stadt Halle (Saale)

Letzte Änderung am Dienstag, 07 Juni 2022 21:38

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